Im Moment versuchte er sich
jedoch an etwas anderem. Er hatte einen elastischen Zweig gebogen,
bis es möglich war, Schnüre zwischen die beiden Enden zu spannen.
Genau das tat er nun, kreuz und quer verliefen die Fäden und
bildeten ein dichtes Netz. Die Idee, sich auf diese Art Schneereifen
zu bauen, war ihm schon am Anfang seiner Wanderung gekommen. Nun
sollte sie in die Tat umgesetzt werden.
Die Idee war simpel. Wenn er
sich das fertige Konstrukt unter die Füße schnallte, würde er eine
größere Auftrittsfläche haben und somit sein Gewicht besser
verteilen. Wenn seine Eigenkreation funktionierte, sollte das ein
Einsinken im tiefen Schnee verhindern und seine restliche Wanderung
so um einiges leichter machen.
Schließlich war das erste
Exemplar fertig. Gespannt setzte Aaron es auf den Schnee und
anschließend vorsichtig seinen Fuß darauf. Ganz allmählich
belastete er sein Werk mit mehr und mehr von seinem Gewicht, bis er
schließlich auf einem Bein auf dem Schneereifen stand.
Es funktionierte!
Die ganze Konstruktion senkte
sich minimal in den Untergrund, der Fuß, der in der Mitte des
geknüpften Netzes stand, ein bisschen mehr, aber von einem Einsinken
bis zum Knie konnte keine Rede mehr sein. Sicherheitshalber setzte
Aaron sich auch noch einmal den Rucksack auf und probierte es erneut,
aber auch mit dem zusätzlichen Gewicht war der Effekt enorm. Mit
einem Lächeln auf den Lippen stellte er den Rucksack wieder ab,
setzte sich daneben und machte sich daran, einen zweiten Schneereifen
zu bauen.
Als er fertig war herrschte um
ihn herum bereits vollständige Finsternis. Er brachte an jedem der
beiden fertigen Schneereifen noch ein paar Riemen an, mit denen er
sie sich an die Füße binden konnte. Dann probierte er, damit zu
laufen. Es war sehr ungewohnt, aber es ging. Der einzige Nachteil
war, dass die Schnüre, die ihm zur Verfügung standen, nicht die
festesten waren. Besonders die Feuchtigkeit des Schnees würde ihnen
auf die Dauer zusetzen und der Abrieb durch den Kontakt mit seinen
Schuhen und dem Rahmen würde enorm sein. Er würde also nicht
umhinkönnen, die Schneereifen alle paar Tage neu zu spannen. Da sein
Vorrat an Schnüren alles andere als unbegrenzt war, konnte es
passieren, dass er irgendwann zu Ende ging und er wieder auf die
gleiche anstrengende Art würde laufen müssen, wie er das bis
hierher getan hatte. Aaron zuckte die Schultern. Bis dahin würde er
schon ein gutes Stück vorangekommen sein und da er nichts an diesem
Problem ändern konnte, lohnte es sich auch nicht, sich weiter damit
zu beschäftigen.
Er kehrte zu seinem Rucksack
zurück, aß eine Kleinigkeit und baute sich sein Nachtlager. Dafür
wählte er den Platz direkt unter einem der Bäume. In der
Schneegrube, die er sich gegraben hatte, geschützt von der Krone des
Baumes und von den schlanken Stämmen, die ihn umstanden, fühlte er
sich fast so sicher wie zuhause. Nur dass er dort wohl kaum die
schwere Schneekleidung anbehalten hätte.
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