MVJstories

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Mittwoch, 28. Januar 2015

Das Immorium - Folge 6

Aerin wachte auf, als die ersten Sonnenstrahlen durch die Sonne schienen. Sie setzte sich auf ihr Bett und kratzte sich am Kopf. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie geträumt hatte oder sich die Geschehnisse vom Vortag tatsächlich zugetragen hatten.
Ihr Blick fiel auf den Spiegel. Sie betrachtete sich, betrachtete ihre Haare, beschloss, dass sie diese dringend kämmen musste, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, ob es nach Wochen, die sie durch das Land gestreift war, noch sinnvoll war.
Dann fiel ihr Blick auf ihre Füße und weiter, auf etwas, was mit ihren Füßen, bis auf die Tatsache, dass es auf dem Boden lag, nichts gemeinsam hatte. In einer roten Pfütze, stand aufrecht ein leeres Glas. War es nicht zerbrochen?
Aerin stand auf und ging zu dem Glas. Sie hob es auf, roch daran und stellte es auf den Tisch. Dann besah sie sich die Pfütze. Es handelte sich nicht um Blut. Es war keine Kruste. Es wirkte nicht wie getrocknetes Blut. Viel eher wie ein Rotweinfleck, der dem Teppich seine neue Färbung gab.
Aerin schüttelte nur kurz den Kopf. Sie begann zu glauben, dass sie sich langsam, bei all den Geschichten, selbst in ihnen verlor.
Ihr Blick wanderte zu ihren Notizen. Sie nahm ihren Stift, beugte sich, auf ihren linken Arm gestützt, über den Tisch und begann in den Notizen herum zu streichen.
Dann schrieb sie darunter:

Ich sollte definitiv aufhören mit trinken und rauchen. Vielleicht weniger Horrorgeschichten lesen, oder schreiben?

Dann ging sie runter und bestellte sich einen Kaffee mit Scotch.
Gedankenverloren betrachtete sie die Tür als würde sie etwas erwarten. Als der Gastwirt ihr den Kaffee auf den Tisch stellte und fragte: „Gut geschlafen?“, schreckte sie auf.
„Ja,“ antwortete sie schnell „ja, doch.“
Der Mann ging und Aerin überlegte, ob sie ihm hätte von den Geschehnissen erzählen sollen. Angesichts der Tatsache, dass sie sich nicht sicher war, ob sie nicht vielleicht doch verrückt war, entschied sie sich aber dagegen.
Die Tür schlug auf und ein Mann kam herein. Er nickte dem Kellner zu und setzte sich an einen Tisch neben sie. Aerin hatte ihn am Vortag schon gesehen. Er war einer der Männer, die dem Jungen zugehört hatten. Sie erinnerte sich, dass er einen Toast auf den Jungen gesprochen hatte, als sie gerade die Treppe nach oben gehen wollte.
Der Mann sprach kurz mit dem Wirt, dann klopfte er ihm auf die Schulter und der Wirt ging zurück zum Tresen.
Aerin beobachtete aufmerksam, wie der Mann eine Pfeife aus der Tasche zog. Dann kramte er in seinen Taschen, drehte sich schließlich zu ihr um und fragte mit tiefer rauchiger Stimme: „Könnten sie mir bitte Feuer geben?“
Aerin war verwirrt. Wie kam er darauf, dass sie Feuer hatte. Doch sie unterbrach ihren Gedanken, als ihr in ihrem Blickfeld Rauch auffiel. Sie verfolgte den Rauch zurück zu ihrem Ursprung und betrachtete nun ihre Hand.
Aerin kramte Streichhölzer aus ihrer Tasche, reichte sie dem Mann, schob den Kaffee von sich drückte ihre kürzlich erst angezündete Zigarette aus und sagte leise zu sich selbst: „Verdammt!“

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