"Das lange Ende
über das kurze Ende, und dann das lange ende von unten durch
ziehen."
Sophie in Bezug auf den Anfang beim Stricken
- Ich werde niemals mehr vergessen, wie dieser Anfang geht.
So, das war nun das versprochene Zitat. Nun denke ich, werde ich,
bevor ich zu meinem Alltag komme, noch einmal berichten, wie der
erste Tag zuende ging.
Am selben Tag nämlich, als ich in Japan ankam, war ich unglaublich
müde. Im grunde ist das alles, was es zu berichten gibt. Aber damit
wisst ihr es.
Am nächsten Tag wurde ich glaube ich bereits um 06:00 Uhr wach. Ich
kann mich irren aber es war definitiv sehr zeitig.
Bevor wir nun aufstanden, machten wir die Heizung und den
Wasserkocher an. Es war ein echter Schock, zuerst aus dem warmen Bett
durch die kalten Zimmer zu gehen und dann schließlich in den
Eingangsbereich um auf die Toilette zu kommen. Ich lüge nicht, wenn
ich sage, dass man dort seinen Atem zur Decke steigen sah. Ich weiß
zwar nicht, welche Temperatur dort herrschte aber ich glaube nicht
dass es viel wärmer war als vor der Haustür.
Dann begann der Tag selbstverständlich mit dem Frühstück. Es gab
Amarican Sandwichtoast mit Marmelade.
Das Toast war labberig und Marmelade war ich von zuhause auch anders
gewohnt. Dennoch: Ich war hungrig und aß es.
Ich muss dazu sagen, dass es das einzige Brot war, dass es in Japan
gab. Wir sind in Deutschland mit den vielen Bäckern schon sehr
verwöhnt. In Japan suchst du vergeblich nach dunklem Brot.
Eine Milchpappe, auf der man den kopf einer Kuh erkennen kann, die einen Fez trägt. |
"[...]
So schickt Odin einen von Freyers Dienern zu den Zwergen. [...] Wir
helfen gerne, sagen sie und fangen sogleich an, eine ganz
besondere Kette zu schmieden. Sie besteht, aus den wurzeln der Berge,
den Sehnen der Bären, dem Speichel der Vögel, dem Atem der Fische,
dem Bart der Frauen und dem Lärm der Katzenpfoten. Diese Kette ist
glatt und weich wie ein Seidenband. Seit diesen Tagen, tragen die
Frauen keinen Bart mehr, Berge haben keine wurzeln und die Katzen
kommen lautlos daher."
Aus einer nordischen Sage
Nach dem Frühstück, war mein größter Wunsch eine Dusche und mich
endlich zu rasieren. Es könnte auch nach dem Mittag gewesen sein
aber es passt hier grad rein.
Abgesehen davon, dass die Dusche kalt war und man zunächst eine
Weile brauchte um aus der Kältestarre zu erwachen, bis man endlich
anfangen konnte sich zu waschen, war es eigentlich angenehm.
Allerdings, war es in dem Häuslein nicht nur kalt, sondern es gab
auch nicht einen Spiegel.
Also hielt Sophie (die ja wie alle Frauen ihren Bart verlor, damit
die Kette für den Fenriswolf geschmiedet werden konnte) mir einen
Spiegel mit einer größe von etwa 15 cm² vor mein Gesicht, während
ich versuchte, meine Gesichtsbehaarung etwas zu reduzieren.
Ich glaube, es war auch an diesem ersten richtigen Tag, dass Sophie
mir das Stricken beibrachte. Aufgrund der vielen Fehler, die ich
dabei machte, lernte ich auch sehr zeitig, wie man die Maschen wieder
auflöste. Ich glaube aber, das war an einem anderen Tag.
Ich weiß nicht was nun außer dem Abendbrot an diesem Tag noch
passiert ist. Ich denke aber, es war nicht sehr viel. Schließlich
hatte ich mich auch von meinen Jetlag noch nicht erholt und so gingen
wir recht zeitig schlafen.
Der Blick aus unserer Haustür. Unten die Bucht dahinter die Berge und all das getaucht in die warmen, leuchtenden Farben der Abendsonne. |
Der nächste Tag begann, wie der vorangegangene. Aufstehn, Heizung
und Wasserkocher einschalten und den Täglichen Kälteschock auf der
Toilette abholen.
Dann gab es Frühstück. Wir strickten oder hörten Musik oder
machten faxen. Darauf folgte das Mittagessen.
Nun begab es sich aber, dass sich unser Tagesablauf vom
vorangegangenen unterschied. Wir gingen einkaufen und mussten
Schneefegen.
Einkaufen bedeutete, dass wir den Berg hinab in die Stadt mussten und
anschließend den Berg, vollgepackt mit Einkäufen, wieder hinauf.
Unser Schneemann |
Schneefegen bedeudete, endlich einen Schneemann zu bauen. Wir fanden
keine Steine oder Kohlen, mit dem wir ihn hätten schmücken können
und unsere Karotten waren uns ein wenig zu schade. Also schmückten
wir ihn mit Pflanzen und einen schicken (kleinen) Eiszapfen als Nase.
Ein sehr Sympathischer Schneemann war das.
Sophie (rechts), unser Schneemann (mitte) und ich (links) |
Am nächsten Tag, war es glaube ich, als wir dann Plätzchen gebacken
haben. Sophie nahm abwechselnd: Herz, tannenbaum und Stern, während
ich mich mit der Entenauststechform zufrieden gab.
Warum die Ente? Ich weiß es nicht. Sie gefiel mir. Und Sophie mit
meiner Ente auf die Nerven zu gehen, amüsierte mich ein wenig.
Fertig gebacken, überlegten wir, zu baden. Es kostete einige
Überwindung sich dazu zu entschließen, schließlich war das Bad
schrecklich kalt.
Allerdings musste ich hier einen Kompromiss eingehen, auf den ich im
ersten Teil meines Berichts bereits eingegangen bin. Undzwar sagte
Sophie zu mir, bevor wir baden gingen: "Aber die Ente bleibt
draußen!"
Und damit wisst ihr auch, wo die Ente bleibt.
Zum Baden selbst sage ich nichts, außer, dass die Wanne ziemlich
exakt, in etwa, einen Kubikmeter umfasste und dabei ein Quadrat
beschrieb.
Ich vermute mal, dass wir am Abend wieder gegessen haben und
irgendwann schlafen gegangen sind.
Plätchen mit ein paar Entchen |
Im nächsten Teil berichte ich dann von Weihnachten, von Wollsocken
und wer nun eigentlich dieses Arme Tierchen retette und was für
folgen sich daraus ergaben.
Außerdem werde ich mich im nächsten Teil nicht selbst zitieren.
Eine schierr unmöglich erscheinende Aufgabe.
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