Ich hab nachgedacht über den Sinn des
Lebens
warum ich hier bin, ob ich wohl
vergebens
das Ziel meines Strebens
zu entschlüsseln suche
Oder ob es einen Grund gibt für mein
Hiersein
für die Kette von Ereignissen, die mir
mein
Verstand, den ich dafür verfluche,
beschreibt als mein Leben
Nehmen? Geben?
Doch halt! Die Frage lautet anders
Ich frage nicht „warum“, ich
kann das
erklären, ich will nicht den Grund,
den Sinn will ich erfahren und
„warum“ ist hier leider tabu
die richt'ge Frage heißt „wozu?“
Was soll ich hier auf Erden machen?
Wozu wurde ich erschaffen,
oder gezeugt oder gesandt,
was ist die Aufgabe, verdammt?
Die Antwort seh ich nur als Schemen:
Geben? Nehmen?
Doch halt, auch das ist nicht mein Sinn
„wozu“ bringt mich
nirgendwohin,
bemerke ich mit leichtem Schreck,
denn das „wozu“ fragt nach
dem Zweck
Vielleicht bin ich ja hier, um Welten
zu zerstören,
vielleicht, um welche aufzubau'n
vielleicht soll ich Milliarden Menschen
lehren
sich selbst und and're wie ein Wunder
anzuschau'n
vielleicht bin ich auf dieser Welt
geboren
damit ich einen einz'gen Menschen
glücklich mach
so viele fühlen sich allein, verloren,
vielleicht sollt' ich sie retten,
tausendfach?
Es gibt so viele Dinge, die wer immer
verantwortlich dafür ist, dass ich
lebe
eventuell geplant hat, aber nimmer
ist das gleichzeitig das, wofür
ich weitergehe.
Der Sinn ist nicht, was jemand von mir
will
Der Sinn ist einzig das, was mich
erfüllt
Doch was erfüllt am meisten mich im
Leben?
Nehmen? Geben?
Das Blöde ist, dass ich noch immer
mir selbst nicht vollständig zu
glauben scheine
Wieviel von dem, was ich zu lieben
meine
ist wirklich mein? Ich habe keinen
Schimmer.
Wie viel von meinen Hoffnungen und
Träumen
aus alten Zeiten konnte ich denn
retten?
Und wieviel mussten schon die Plätze
räumen
für mich, wie mich die anderen gerne
hätten?
Wer oder was ist wirklich von Belang?
Wer diktiert mir die wirklich wichtigen
Themen?
Was will ich noch mit meinem Leben
anfangen?
Geben? Nehmen?
So, jetzt ist Schluss, mein Schädel
raucht
Ich glaube, was das Leben wirklich
braucht
ist nicht einer, der auf Probleme stößt
wir brauchen endlich einen, der sie
löst!
Warum kann es nicht so ein Handbuch
geben
Auf dem ganz vorne einfach steht: Das
Leben
Und drinnen, alphabetisch aufgelistet,
steht
die Antwort auf alles, was dich bewegt!
Die Unklarheiten liegen vor mir wie ein
Berg
Das Leben – glaubt mir – braucht
ein Regelwerk!
Ich muss das Spiel nicht unbedingt
begreifen
solang mir jemand sagt, wie man es
spielt
wenn ihr mir endlich sagt, worauf das
alles zielt
versprech' ich auch, euch nicht mehr zu
bescheißen
Ich bin durch Zufall nur ins Spiel
gekommen
und suche seither halbwegs mitzuziehen
doch nach wie vor bleibt leider
unbenommen:
hinter die Regeln bin ich nie gekommen.
Ich weiß nicht, ob, wohin oder wovor
wir fliehen.
Kann mir vielleicht einer das Ziel
verraten?
Auf welche Art gewinnt man dieses
Spiel?
Wer ist der Sieger eines Lebens?
Der zuerst fertig ist? Ist das das
Ziel?
Oder muss man erst Punkte sammeln, eben
Nehmen? Geben?
Jetzt steh ich also wieder da wie ganz
zu Anfang
ich weiß noch immer nicht, was ich
hier soll
Die Fragen sind jetzt da, wo keiner ran
kann
mein Hinterkopf ist bis zum Bersten
voll
Und jetzt, wo ich endlich zu Atem komme
und nicht viel denke, sondern einfach
bin
Da fällt plötzlich ein kleiner
Streifen Sonne
auf mein Gesicht, und plötzlich macht
es Sinn
Jetzt, wo ich nicht mehr alles mir
zerdenke,
sondern stattdessen alles auf mich
wirken lasse
sehe ich, was ich einfach so
verschenke,
während ich Fragen stelle und mich
dafür hasse
Der Sinn des Lebens
ist nicht kompliziert,
er ist vielmehr etwas,
was einfach passiert
Nicht nehmen, nicht geben
Der Sinn ist das Leben!
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