MVJstories

MVJstories ist ein Blog, auf dem eine kleine Gruppe junger Schriftsteller Auszüge aus ihren Werken veröffentlicht. Feedback ist ausdrücklich erwünscht. Und nun viel Spaß beim lesen!

Sonntag, 7. Dezember 2014

Sinnvolle Wortreimerei

Ich hab nachgedacht über den Sinn des Lebens
warum ich hier bin, ob ich wohl vergebens
das Ziel meines Strebens
zu entschlüsseln suche
Oder ob es einen Grund gibt für mein Hiersein
für die Kette von Ereignissen, die mir mein
Verstand, den ich dafür verfluche,
beschreibt als mein Leben
Nehmen? Geben?

Doch halt! Die Frage lautet anders
Ich frage nicht „warum“, ich kann das
erklären, ich will nicht den Grund,
den Sinn will ich erfahren und
warum“ ist hier leider tabu
die richt'ge Frage heißt „wozu?“
Was soll ich hier auf Erden machen?
Wozu wurde ich erschaffen,
oder gezeugt oder gesandt,
was ist die Aufgabe, verdammt?
Die Antwort seh ich nur als Schemen:
Geben? Nehmen?

Doch halt, auch das ist nicht mein Sinn
wozu“ bringt mich nirgendwohin,
bemerke ich mit leichtem Schreck,
denn das „wozu“ fragt nach dem Zweck
Vielleicht bin ich ja hier, um Welten zu zerstören,
vielleicht, um welche aufzubau'n
vielleicht soll ich Milliarden Menschen lehren
sich selbst und and're wie ein Wunder anzuschau'n
vielleicht bin ich auf dieser Welt geboren
damit ich einen einz'gen Menschen glücklich mach
so viele fühlen sich allein, verloren,
vielleicht sollt' ich sie retten, tausendfach?
Es gibt so viele Dinge, die wer immer
verantwortlich dafür ist, dass ich lebe
eventuell geplant hat, aber nimmer
ist das gleichzeitig das, wofür ich weitergehe.
Der Sinn ist nicht, was jemand von mir will
Der Sinn ist einzig das, was mich erfüllt
Doch was erfüllt am meisten mich im Leben?
Nehmen? Geben?

Das Blöde ist, dass ich noch immer
mir selbst nicht vollständig zu glauben scheine
Wieviel von dem, was ich zu lieben meine
ist wirklich mein? Ich habe keinen Schimmer.
Wie viel von meinen Hoffnungen und Träumen
aus alten Zeiten konnte ich denn retten?
Und wieviel mussten schon die Plätze räumen
für mich, wie mich die anderen gerne hätten?
Wer oder was ist wirklich von Belang?
Wer diktiert mir die wirklich wichtigen Themen?
Was will ich noch mit meinem Leben anfangen?
Geben? Nehmen?

So, jetzt ist Schluss, mein Schädel raucht
Ich glaube, was das Leben wirklich braucht
ist nicht einer, der auf Probleme stößt
wir brauchen endlich einen, der sie löst!
Warum kann es nicht so ein Handbuch geben
Auf dem ganz vorne einfach steht: Das Leben
Und drinnen, alphabetisch aufgelistet, steht
die Antwort auf alles, was dich bewegt!
Die Unklarheiten liegen vor mir wie ein Berg
Das Leben – glaubt mir – braucht ein Regelwerk!
Ich muss das Spiel nicht unbedingt begreifen
solang mir jemand sagt, wie man es spielt
wenn ihr mir endlich sagt, worauf das alles zielt
versprech' ich auch, euch nicht mehr zu bescheißen
Ich bin durch Zufall nur ins Spiel gekommen
und suche seither halbwegs mitzuziehen
doch nach wie vor bleibt leider unbenommen:
hinter die Regeln bin ich nie gekommen.
Ich weiß nicht, ob, wohin oder wovor wir fliehen.
Kann mir vielleicht einer das Ziel verraten?
Auf welche Art gewinnt man dieses Spiel?
Wer ist der Sieger eines Lebens?
Der zuerst fertig ist? Ist das das Ziel?
Oder muss man erst Punkte sammeln, eben
Nehmen? Geben?

Jetzt steh ich also wieder da wie ganz zu Anfang
ich weiß noch immer nicht, was ich hier soll
Die Fragen sind jetzt da, wo keiner ran kann
mein Hinterkopf ist bis zum Bersten voll
Und jetzt, wo ich endlich zu Atem komme
und nicht viel denke, sondern einfach bin
Da fällt plötzlich ein kleiner Streifen Sonne
auf mein Gesicht, und plötzlich macht es Sinn
Jetzt, wo ich nicht mehr alles mir zerdenke,
sondern stattdessen alles auf mich wirken lasse
sehe ich, was ich einfach so verschenke,
während ich Fragen stelle und mich dafür hasse
Der Sinn des Lebens
ist nicht kompliziert,
er ist vielmehr etwas,
was einfach passiert

Nicht nehmen, nicht geben

Der Sinn ist das Leben!

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