Angefangen
hatte alles, als Eriks Freundin Elisa diese verrückte Idee mit dem
Abenteuerurlaub gehabt hatte. Er und sie. Eine kleine Hütte mitten
im Nirgendwo. Drei Wochen lang. Wäre das nicht toll? Erik war nicht
so begeistert gewesen, aber Elisa hatte gebettelt und gebettelt und
schließlich hatte er nachgegeben. Vor etwa einer Woche war die Zeit
dann gekommen. Erik brach auf. Allein. Elisa, so erzählte er, wolle
ihn in der Hütte treffen. Keiner war davon ausgegangen, innerhalb
der nächsten drei Wochen etwas von den beiden zu hören.
Doch
schon am nächsten Tag hatte Aaron eine SMS von Erik erhalten.
Brauche Hilfe. Komm sofort her. Beeil dich!
Erik neigte nicht zur Hysterie, und da Aaron das wusste, war er
tatsächlich umgehend aufgebrochen, hatte sich im letzten Dorf auf
seinem Weg ein Schneemobil gemietet und war damit einen weiteren Tag
später zu der kleinen Hütte gefahren, in der sein Bruder auf ihn
wartete. Der war inzwischen mit den Nerven vollkommen fertig. Wäre
es nach ihm gegangen, dann hätten sich die beiden noch in der selben
Nacht auf den Rückweg gemacht, aber Aaron befürchtete, in der
Dunkelheit den Weg nicht mehr zu finden, und so quartierten sie sich
für die Nacht noch einmal in der Hütte ein. In dieser Nacht
erzählte Erik seinem Bruder auch endlich, warum er so schnell hatte
kommen müssen.
Erzählte von seiner eigenen Ankunft, zwei Tage zuvor. Wie er sich
von einem Bewohner des nächsten Dorfes hatte hierherfahren lassen.
Wie er dann in der Hütte auf Elisa gewartet hatte, bis tief in die
Nacht hinein, versucht hatte, sie anzurufen, was ihn nicht weiter als
bis zu ihrer Mailbox brachte.
Schließlich erzählte er von dem Schatten, den er draußen am
Fenster hatte vorbeihuschen sehen. Ein menschlicher Umriss, nur
flüchtig sichtbar. Erik hatte versucht, ihn hereinzurufen, aber
niemand hatte geantwortet.
In diesem Moment war ihm die ganze Sache unheimlich geworden.
Hinauszugehen und nach dem Unbekannten zu suchen hatte er sich nicht
getraut und so hatte er den Rest der Nacht auf der Couch sitzend
verbracht, ständig die Fenster im Blick. Noch einige Male hatte er
eine Gestalt vorbeihuschen sehen. Am Morgen hatte er dann Aaron
angeschrieben.
Nach dieser Geschichte war es auch Aaron unheimlich geworden, und er
war bereits kurz davor, doch für einen sofortigen Aufbruch zu
plädieren, als sich plötzlich jemand an der Tür zu schaffen
machte. Die beiden Brüder waren aufgesprungen, aber es war bereits
zu spät. Die Tür öffnete sich mit einem lauten Krachen und ein
Mann mit einer Pistole stand da, augenscheinlich wütend und bereit,
das Ding in seiner Hand auch zu benutzen. Die Worte, die er brüllte,
hatte Aaron gar nicht richtig wahrgenommen. Die große, hässliche
Waffe in der Hand des Unbekannten war alles, was er in diesem Moment
sah. Erik war etwas schneller und huschte in das Nebenzimmer. Der
Mann lief ihm hinterher und schloss die Tür hinter sich.
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