Der zweite, den sich das
Immorium ausgesucht hatte, lebte auf einem Bauernhof. Michael war
sein Name. Die meiste Zeit verbrachte er damit die Schafe auf der
Weide zu hüten. Er war im Gegensatz zu dem Jäger sehr interessant
denn er war gerade einmal zwölf Jahre alt und hatte die Angst vor
dem Monster unter seinem Bett noch kauf überwunden. Dennoch war er
mutig. Sein Vater behauptete, er sei der mutigste Junge in der Stadt
und das erzählte er jedem, der es hören wollte, nun, oder auch
nicht hören wollte.
Doch es war nicht
verkehrt was er sagte. Auch wenn es ihn manchmal besorgte, wie der
Junge mit seinen Ängsten umging. Anstatt zu seinen Eltern ins Bett
zu kommen, schlief er eine Woche unter seinem und als man ihm davon
erzählte, dass die Scheune verflucht sei, setzte er sich auf einen
der großen Heuballen und wartete auf die Monster.
Michael war besonders.
Wenn er nicht gerade seinem Vater half oder auf den Feldern war, dann
hörte er sich in den Kneipen der Stadt die Geschichten der älteren
an, die im Krieg gekämpft hatten. Und wenn ihm danach war, erzählte
er Geschichten von Wesen, die im Sumpf lebten. Er erzählte dann oft
von Waldelfen, die das Böse von Blokhel fern hielten. Trotz seines
jungen alters hörten ihm selbst die erfahrensten Männer aufmerksam
zu denn dieser Junge hatte die Gabe Geschichten zu erzählen als
hätte er sie selbst erlebt obwohl er selbst nie eine große Rolle in
ihnen spielte.
Selbst der Jäger, der
sonst mit Argwohn allen Menschen gegenübertrat, sagte dann, wenn
Michael wieder einmal eine Geschichte erzählt hatte: „Wenn dieser
Junge älter ist, werde ich ihm einen kräftigen Schnaps ausgeben.“
Michael hielt jedoch
nicht viel von dem Mann denn er hatte sich darauf spezialisiert
Monster zu jagen wo er doch der Meinung war, dass die Elfen sich
schon um die Sicherheit der Stadt bemühen würden.
Eben diese Besonderheiten
weckten das Interesse des Immoriums. Es dachte sich, dass es mit
diesem Jungen besonders viel Spaß haben konnte, da er eine so
blühende Phantasie besaß. Und so lauerte es ihm auf. An einer ganz
besonderem Stelle, denn es wusste, wovor der Junge Angst hatte, denn
es hatte ihn beobachtet und fest gestellt, dass er auf dem Weg nach
Hause, auf dem er an der alten Bibliothek vorbei kam, immer in der
nähe dieses alten herunter gekommen Hauses, seinen Schritt
beschleunigte.
Und so lauerte es am
Eingang der Bibliothek und als der Junge vorbei kam, öffnete es
leicht die Tür. Nur einen Spalt, doch es reichte um dem armen
Michael einen schrecken einzujagen. Der Junge blieb stehen und
schaute, erstarrt wegen des Schauers, auf die Tür. Dann schloss sich
die Tür, doch der Junge blieb stehen. Das Immorium stellte sich ihm
in den Weg.
Das besondere an diesem
Immorium ist, dass man es nicht sehen kann. Ein Mensch nimmt es wahr
doch dann ist es häufig schon zu spät. Uns geht es da besser denn
es kann nicht in unsere Dimension eingreifen doch den Jungen hätte
es nun schon ohne Probleme verspeisen können.
Michaels Blick wanderte
von der Tür auf das ihm nicht sichtbare Immorium. Er spürte es und
plötzlich verließ ihn all sein Mut.
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