Ich habe
nicht vor diese Geschichte über das Grauen anderer Dimensionen mit
dem altbeliebten Satz: "Es war einmal." Es wäre letzten
Endes ohnehin eine Lüge um schwache Gemüter und Kinder zu
beruhigen. Denn ich vermag es nicht zu behaupten, dass diese
Geschichte Gewesen ist, viel mehr würde ich behaupten: Sie ist
präsent. Und das in multipler Weise, denn einerseits ist es eine
Geschichte, die sich in diesem Moment abspielt oder möglicher Weise
wieder abspielt, womit ich nun den temporalen Aspekt beleuchtet habe,
andererseits ist sie gegenwärtig hier, um uns herum. Möglicherweise
ist sie just in diesem Moment hinter Ihnen, oder es, das Immorium.
Einige von
Ihnen kennen es vielleicht. In engen Treppenhäusern lauert es,
dieses Grauen, welches unsere Nackenhaare dazu zwingt sich zu
erheben, während uns die Knie weich werden und wir Gefahr laufen zu
Boden zu sinken.
Dieses
Grauen lauert zum Beispiel in finsteren Etagen. Sie kennen es doch
sicher: In alten Backsteinhäusern, in denen man hölzerne Treppen,
die bei jedem Tritt ungeheuerlich knarren, als riefen sie selbst die
Ahnen aus dem Jenseits an, empor laufen muss. Die langen schier
Endlos erscheinenden, engen Treppen. Und dann eine Etage bevor man
bei seiner Haustür angelangt, flackert schließlich das Licht und
die Glühbirne erlischt. Nur schwach dringt aus dem unteren und dem
oberen Stockwerk das Licht. Und auch wenn man zuvor im Schein des
erst danach erloschenen Lichts, deutlich sehen konnte, dass sich
außer einem selbst nichts in diesem Stockwerk befand, so merkt man
plötzlich einen Hauch im Nacken und ohne genau zu wissen wieso,
versucht man so schnell wie möglich diesen Ort zu verlassen und in
die eigene Wohnung zu kommen, nur um festzustellen, dass auch hier
kein Licht ist und dass sich der Raum, in den man möchte am anderen
Ende des Flures liegt.
Ich kenne
dieses Grauen. Wie jeder andere auch, lebe ich mit ihm. Es ist jenes,
welches mir meine Geschichten mitten in der Nacht wenn es dunkel ist
und ich versuche einzuschlafen, heimlich ins Ohr flüstert. Ja wir
alle kennen es, das Monster unter dem Bett oder im Schrank vielleicht
auch draußen vor dem Fenster. Es ist egal, denn es ist sowieso
überall. Grinsend schleicht es jede dunkle Sekunde um dich herum,
wartend auf den Moment, in dem du es bemerkst und erschrickst. Nur
aus dem Augenwinkel siehst du es und drehst dich um... Doch da ist
nichts. Kein Monster. Doch anstatt dich beruhigt wieder deiner
ursprünglichen Tätigkeit zu widmen, wirst du unruhig denn du weißt
das dort etwas war. Du versuchst dich zu beruhigen und sagst zu dir
selbst, deine Augen haben dir wiedereinmal einen Streich gespielt
doch ganz so stimmt es nicht. Es war das Immorium, welches dir einen
Streich gespielt hat.
Und so wie
wir es kennen, kennen es auch die Leute in anderen Universen. Denn
aus jenen kommt es. Wir sehen es nicht, da unser dreidimensional
denkendes Gehirn gar nicht in der Lage ist es wahr zu nehmen. Doch
sie, die Leute zum Beispiel auf der Insel Atla, sie können es sehen.
Doch nur wenn es sich ihnen zeigt.
Im norden
der Insel, in einer kleinen, harmlosen Stadt namens Blokhel, dort
befand es sich, oder befindet es sich noch. Ich weiß es nicht genau.
Blokhel war
im Gegensatz zu der Hauptstadt Gechra wirklich nicht sehr groß. Es
gab keine Hochhäuser oder Luftschiffdocks. Jeden Tag kam ein
Fernbus, der sowohl Pakete und Briefe als auch Passagiere und
Nahrungsmittel transportierte.
Die Stadt
selbst hatte im Grunde nicht viel zu bieten. Sie rühmte sich einzig
mit der Produktion von Silberkugeln. Sie mögen lachen aber jeder in
der Umgebung, ja auf ganz Atla kannte die Sagen um den angrenzenden
Sumpf in dem jedes Jahr Menschen verschwanden. Auch war Blokhel einer
von wenigen Orten, die die sich zu Zeiten des Deusexperimentes in der
näheren Umgebung befunden hatten. Und wer die Geschichte kennt, weiß
dass es kein gutes Ende nahm. Doch irgendwie hatte der Ort überlebt.
Ob es an den altertümlichen Waffen oder dem Starrsinn der
Bevölkerung lag, vermag ich nicht zu sagen. Doch sie alle waren wohl
auf. Bis zu einem schicksalhaften Tag...
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