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Mittwoch, 10. Dezember 2014

Das Immorium - Einleitung

Ich habe nicht vor diese Geschichte über das Grauen anderer Dimensionen mit dem altbeliebten Satz: "Es war einmal." Es wäre letzten Endes ohnehin eine Lüge um schwache Gemüter und Kinder zu beruhigen. Denn ich vermag es nicht zu behaupten, dass diese Geschichte Gewesen ist, viel mehr würde ich behaupten: Sie ist präsent. Und das in multipler Weise, denn einerseits ist es eine Geschichte, die sich in diesem Moment abspielt oder möglicher Weise wieder abspielt, womit ich nun den temporalen Aspekt beleuchtet habe, andererseits ist sie gegenwärtig hier, um uns herum. Möglicherweise ist sie just in diesem Moment hinter Ihnen, oder es, das Immorium.
Einige von Ihnen kennen es vielleicht. In engen Treppenhäusern lauert es, dieses Grauen, welches unsere Nackenhaare dazu zwingt sich zu erheben, während uns die Knie weich werden und wir Gefahr laufen zu Boden zu sinken.
Dieses Grauen lauert zum Beispiel in finsteren Etagen. Sie kennen es doch sicher: In alten Backsteinhäusern, in denen man hölzerne Treppen, die bei jedem Tritt ungeheuerlich knarren, als riefen sie selbst die Ahnen aus dem Jenseits an, empor laufen muss. Die langen schier Endlos erscheinenden, engen Treppen. Und dann eine Etage bevor man bei seiner Haustür angelangt, flackert schließlich das Licht und die Glühbirne erlischt. Nur schwach dringt aus dem unteren und dem oberen Stockwerk das Licht. Und auch wenn man zuvor im Schein des erst danach erloschenen Lichts, deutlich sehen konnte, dass sich außer einem selbst nichts in diesem Stockwerk befand, so merkt man plötzlich einen Hauch im Nacken und ohne genau zu wissen wieso, versucht man so schnell wie möglich diesen Ort zu verlassen und in die eigene Wohnung zu kommen, nur um festzustellen, dass auch hier kein Licht ist und dass sich der Raum, in den man möchte am anderen Ende des Flures liegt.
Ich kenne dieses Grauen. Wie jeder andere auch, lebe ich mit ihm. Es ist jenes, welches mir meine Geschichten mitten in der Nacht wenn es dunkel ist und ich versuche einzuschlafen, heimlich ins Ohr flüstert. Ja wir alle kennen es, das Monster unter dem Bett oder im Schrank vielleicht auch draußen vor dem Fenster. Es ist egal, denn es ist sowieso überall. Grinsend schleicht es jede dunkle Sekunde um dich herum, wartend auf den Moment, in dem du es bemerkst und erschrickst. Nur aus dem Augenwinkel siehst du es und drehst dich um... Doch da ist nichts. Kein Monster. Doch anstatt dich beruhigt wieder deiner ursprünglichen Tätigkeit zu widmen, wirst du unruhig denn du weißt das dort etwas war. Du versuchst dich zu beruhigen und sagst zu dir selbst, deine Augen haben dir wiedereinmal einen Streich gespielt doch ganz so stimmt es nicht. Es war das Immorium, welches dir einen Streich gespielt hat.
Und so wie wir es kennen, kennen es auch die Leute in anderen Universen. Denn aus jenen kommt es. Wir sehen es nicht, da unser dreidimensional denkendes Gehirn gar nicht in der Lage ist es wahr zu nehmen. Doch sie, die Leute zum Beispiel auf der Insel Atla, sie können es sehen. Doch nur wenn es sich ihnen zeigt.
Im norden der Insel, in einer kleinen, harmlosen Stadt namens Blokhel, dort befand es sich, oder befindet es sich noch. Ich weiß es nicht genau.
Blokhel war im Gegensatz zu der Hauptstadt Gechra wirklich nicht sehr groß. Es gab keine Hochhäuser oder Luftschiffdocks. Jeden Tag kam ein Fernbus, der sowohl Pakete und Briefe als auch Passagiere und Nahrungsmittel transportierte.
Die Stadt selbst hatte im Grunde nicht viel zu bieten. Sie rühmte sich einzig mit der Produktion von Silberkugeln. Sie mögen lachen aber jeder in der Umgebung, ja auf ganz Atla kannte die Sagen um den angrenzenden Sumpf in dem jedes Jahr Menschen verschwanden. Auch war Blokhel einer von wenigen Orten, die die sich zu Zeiten des Deusexperimentes in der näheren Umgebung befunden hatten. Und wer die Geschichte kennt, weiß dass es kein gutes Ende nahm. Doch irgendwie hatte der Ort überlebt. Ob es an den altertümlichen Waffen oder dem Starrsinn der Bevölkerung lag, vermag ich nicht zu sagen. Doch sie alle waren wohl auf. Bis zu einem schicksalhaften Tag...

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