MVJstories

MVJstories ist ein Blog, auf dem eine kleine Gruppe junger Schriftsteller Auszüge aus ihren Werken veröffentlicht. Feedback ist ausdrücklich erwünscht. Und nun viel Spaß beim lesen!

Freitag, 5. Dezember 2014

Lebenslauf eines Superschurken

Entgegen meinem ureigenstem Drang als Schriftsteller, eine Geschichte über einen Helden zu verfassen, der sich der Rettung der Welt angenommen hat, habe ich mich kurzerhand entschlossen, meine Geschichte von einem Bösewicht handeln zu lassen. Denn ich bin der Meinung, dass dieser zweifelsfrei in der Gesellschaft anerkannten Berufsgruppe, viel zu wenig Aufmerksamkeit entgegen gebracht wird.
Während nämlich die sogenannten Superhelden zumeist nichts als Muskelbepackte Haudraufidioten oder aber einem glücklichen Zufall irgendwelche überirdischen Kräfte besitzen, sind es zumeist die Bösewichte, die wahren Erfindungsgeist an den Tag legen. Sie nämlich haben meist keine Superkraft oder Supermuskeln, nein, sie sind verkannte Propheten, kreative Köpfe.
Auf der einen Seite haben wir also die Helden, die es sich zum Ziel gemacht haben, bei der Rettung der ohnehin verlorenen Menschen, die Stadt mit einer gewissen Regelmäßigkeit in Schutt und Asche zu legen.
Auf der anderen Seite, haben wir jene, die sich immer neue Möglichkeiten einfallen lassen, die Welt zu unterjochen und ihren Mangel an geheimen Kräften und gotteslästerlichen Muskeln, durch Erfindungen auszugleichen versuchen.
Einen solchen Superschurken möchte ich versuchen zu schreiben oder zu erfinden. Um ihn entfernt mit meiner Person in Verbindung zu setzen, wie es von Lesern häufig erwartet wird, werde ich ihn nach meinem Synonym, Victor Clockwork, nennen. Ich weise aber auch direkt darauf hin, dass diese Person sonst nichts mit mir zu tun hat.

Bereits in jungen Jahren machte sich Victors böse Natur sichtbar, nämlich als er mit einem Kindergartenfreund zusammen mit Spielzeugautos spielte.
Sein Freund inszenierte dabei einen Unfall zwischen seinem und dem Auto des jungen Victors und wies ihn anschließend darauf hin, dass sein Auto nun explodieren müsse. Victor überlegte kurz und sagte dann, dass auch der Fahrer seines Autos tot sein müsse. Er behauptete es selbst berechnet zu haben. Auf die Bitte der Kindergärtnerin, er solle dies doch bitte zurück nehmen, da sich ja theoretisch gar kein Fahrer im Auto befunden habe, bezeichnete Victor sie lediglich als Phantasielos.
In der vierten Klasse, machte Victor bei einem Erfinderwettbewerb mit für den er nach dem Vorbild seiner Lieblingsserie eine Maschine baute, die das Wort: Eliminieren immer und immer wiederholte. Als die Jury ihm mitteilte, dass er damit wohl nicht den ersten Preis gewinnen würde, zeigte er ihnen noch ein Spezialfeature, von dem er sagte, er habe es nur zum Spaß eingebaut. Er drückte auf einen roten Knopf und die Maschine begann immer abwechselnd erst das Wort „Eliminieren!“ zu sagen und anschließend mit Lasern zu schießen. Die Laser waren nicht sonderlich stark, doch reichte es aus, um dafür zu sorgen, dass die gesamte Jury hinterher Blind war. Zu seiner Verteidigung behauptete Victor nur, sie seien wohl vorher schon blind gewesen, da sie ihm seinen wohl verdienten Preis nicht geben wollten. Später nahm er diese Aussage aber wieder zurück bezichtigte sie lediglich der Dummheit.
In der zehnten Klasse verfasste er als Jahresarbeit für die Schule ein Buch, welches wider aller Erwartungen Der gute Mensch hieß. Allerdings handelte dass Buch davon, dass ein guter Mensch jemand sei, der andere ausbeutete und sich selbst starr der Monotonie des Alltags ergab. Weiterhin behauptete er, ein guter Mensch würde nach der Gewohnheit leben und alles fremde oder verstörende nicht akzeptieren. Er schrieb außerdem die Gesellschaft lebe nach dem Prinzip des Argwohns und wer sich mit Dingen auseinandersetzte, die nicht der Aufrechterhaltung des Funktionierens der Maschinerie mit Namen Menschheit, sei nicht kompatibel und würde aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Gleichzeitig bezeichnete er sich selbst als solchen. Als der Lehrer ihm auf die Arbeit eine vier gab, sagte Victor nur zu ihm, er sei überaus kompatibel.
Nach Abschluss der zwölften Klasse, beschloss Victor Hausmeister zu werden. Da es ihm aber nicht gefiel, acht Stunden am Tag zu arbeiten, erfand er verschiedene Maschinen, die ihm die Arbeit abnahmen oder sie zumindest erleichterten, sodass er die Arbeit von acht Stunden in nur zwei Stunden schaffte. Da er dann den Rest des Tages Zeitung lesender Weise auf dem Dach in der Sonne saß und so tat als würde er Pfeife rauchen, verlor er bald darauf seinen Job mit der Begründung, er ginge seiner Arbeit nicht nach. Die Maschinen allerdings, die ja in seiner Arbeitszeit gebaut wurden, sollten im Besitz des Unternehmens bleiben. Und so programmierte Victor als letzte Handlung die Maschinen so um, dass sie nachdem sie eingeschaltet wurden durch das Gebäude fuhren und immer wieder abwechselnd das Wort „Eliminieren!“ sagten und mit Lasern schossen.
Aufgrund seines technischen Geschicks bekam Victor aber bald ein Jobangebot von der technischen Universität in Gechra. Selbstverständlich als Hausmeister. Da es ihn störte, dass die Studenten immer wieder ordinäre Dinge an die Wände schmierten, baute er eine Überwachungskamera, die jeden, der etwas an die Wände zu schreiben versuchte mit einem Laser, dem voraus die Aussage: „Eliminieren!“ ging, beschoss. Er wurde ermahnt und darauf hingewiesen, so etwas sei unhöflich. Daraufhin baute er die Kamera ein wenig um. Nun schoss sie zuerst mit dem Laser und sagte dann: „Sie wurden eliminiert.“ Er befand es für höflich wurde aber wieder zum Direktor der Universität gerufen. Diesmal fielen die Worte unmoralisch und unmenschlich. Victor wies den Direktor so höflich wie er konnte darauf hin, dass es durchaus menschlich sei, denn in anderen Ländern wurden Menschen ja reihenweise von anderen Menschen beschossen. Er wurde fristlos gekündigt, verklagt und ins Gefängnis gesteckt.
Als er aus dem Gefängnis wieder heraus kam, hatte er so viele Geschichten über Bankräuber gehört, dass er beschloss selbst einer zu werden. Er recherchierte ein wenig was man so für Voraussetzungen benötigte und nachdem er sich inständig mit der Geschichte von Bonnie und Clyde beschäftigt hatte, beschloss er sich noch eine Frau zu suchen, die ihn unterstützen sollte. Er veranstaltete ein Casting mit dem Titel: Gechra sucht die Superschurkin (kurz: GSDS) Es begab sich, dass die Superschurkinnen dies aber für eine Fall hielten und nicht auftauchten. Die Polizei war irritiert was das für ein Verrückter war, der ein öffentliches Casting für Superschurkinnen veranstaltete. Dennoch beschlossen sie jemanden einzuschleusen, der oder besser die dann die Assistentin von Victor wurde. Selbstverständlich ging bereits der erste Bankraub schief, da seine Assistentin mit Namen Elisabeth Parker, ihn bei ihren Kollegen verraten hatte was er allerdings nicht wusste. Victor kam wieder ins Gefängnis wurde aber von jener Polizistin befreit, die auch dafür verantwortlich war, dass er sich im Gefängnis befand. Sie hatte sich wohl in ihn verliebt. Die beiden zogen durchs Land und raubten eine Bank nach der anderen aus. Am Ende besaßen sie mehrere Millionen mit denen sich Victor, wie er selbst sagte einem höheren Ziel widmen wollte. Sein neuer Plan war es nun, sich nicht nur Geld sondern ganz Gechra anzueignen. Seinem Partner gefiel das aber nicht und so trennten sich ihre Wege. Elisabeth wurde kurze Zeit später von der Polizei erschossen.


05.12.2014
Victor Ian Clockwork

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