Entgegen
meinem ureigenstem Drang als Schriftsteller, eine Geschichte über
einen Helden zu verfassen, der sich der Rettung der Welt angenommen
hat, habe ich mich kurzerhand entschlossen, meine Geschichte von
einem Bösewicht handeln zu lassen. Denn ich bin der Meinung, dass
dieser zweifelsfrei in der Gesellschaft anerkannten Berufsgruppe,
viel zu wenig Aufmerksamkeit entgegen gebracht wird.
Während
nämlich die sogenannten Superhelden zumeist nichts als
Muskelbepackte Haudraufidioten oder aber einem glücklichen Zufall
irgendwelche überirdischen Kräfte besitzen, sind es zumeist die
Bösewichte, die wahren Erfindungsgeist an den Tag legen. Sie nämlich
haben meist keine Superkraft oder Supermuskeln, nein, sie sind
verkannte Propheten, kreative Köpfe.
Auf der
einen Seite haben wir also die Helden, die es sich zum Ziel gemacht
haben, bei der Rettung der ohnehin verlorenen Menschen, die Stadt mit
einer gewissen Regelmäßigkeit in Schutt und Asche zu legen.
Auf der
anderen Seite, haben wir jene, die sich immer neue Möglichkeiten
einfallen lassen, die Welt zu unterjochen und ihren Mangel an
geheimen Kräften und gotteslästerlichen Muskeln, durch Erfindungen
auszugleichen versuchen.
Einen
solchen Superschurken möchte ich versuchen zu schreiben oder zu
erfinden. Um ihn entfernt mit meiner Person in Verbindung zu setzen,
wie es von Lesern häufig erwartet wird, werde ich ihn nach meinem
Synonym, Victor Clockwork, nennen. Ich weise aber auch direkt darauf
hin, dass diese Person sonst nichts mit mir zu tun hat.
Bereits in
jungen Jahren machte sich Victors böse Natur sichtbar, nämlich als
er mit einem Kindergartenfreund zusammen mit Spielzeugautos spielte.
Sein Freund
inszenierte dabei einen Unfall zwischen seinem und dem Auto des
jungen Victors und wies ihn anschließend darauf hin, dass sein Auto
nun explodieren müsse. Victor überlegte kurz und sagte dann, dass
auch der Fahrer seines Autos tot sein müsse. Er behauptete es selbst
berechnet zu haben. Auf die Bitte der Kindergärtnerin, er solle dies
doch bitte zurück nehmen, da sich ja theoretisch gar kein Fahrer im
Auto befunden habe, bezeichnete Victor sie lediglich als
Phantasielos.
In der
vierten Klasse, machte Victor bei einem Erfinderwettbewerb mit für
den er nach dem Vorbild seiner Lieblingsserie eine Maschine baute,
die das Wort: Eliminieren immer
und immer wiederholte. Als die Jury ihm mitteilte, dass er damit wohl
nicht den ersten Preis gewinnen würde, zeigte er ihnen noch ein
Spezialfeature, von dem er sagte, er habe es nur zum Spaß eingebaut.
Er drückte auf einen roten Knopf und die Maschine begann immer
abwechselnd erst das Wort „Eliminieren!“ zu sagen und
anschließend mit Lasern zu schießen. Die Laser waren nicht
sonderlich stark, doch reichte es aus, um dafür zu sorgen, dass die
gesamte Jury hinterher Blind war. Zu seiner Verteidigung behauptete
Victor nur, sie seien wohl vorher schon blind gewesen, da sie ihm
seinen wohl verdienten Preis nicht geben wollten. Später nahm er
diese Aussage aber wieder zurück bezichtigte sie lediglich der
Dummheit.
In
der zehnten Klasse verfasste er als Jahresarbeit für die Schule ein
Buch, welches wider aller Erwartungen Der gute Mensch
hieß. Allerdings handelte dass Buch davon, dass ein guter Mensch
jemand sei, der andere ausbeutete und sich selbst starr der Monotonie
des Alltags ergab. Weiterhin behauptete er, ein guter Mensch würde
nach der Gewohnheit leben und alles fremde oder verstörende nicht
akzeptieren. Er schrieb außerdem die Gesellschaft lebe nach dem
Prinzip des Argwohns und wer sich mit Dingen auseinandersetzte, die
nicht der Aufrechterhaltung des Funktionierens der Maschinerie mit
Namen Menschheit, sei nicht kompatibel und würde aus der
Gesellschaft ausgeschlossen werden. Gleichzeitig bezeichnete er sich
selbst als solchen. Als der Lehrer ihm auf die Arbeit eine vier gab,
sagte Victor nur zu ihm, er sei überaus kompatibel.
Nach
Abschluss der zwölften Klasse, beschloss Victor Hausmeister zu
werden. Da es ihm aber nicht gefiel, acht Stunden am Tag zu arbeiten,
erfand er verschiedene Maschinen, die ihm die Arbeit abnahmen oder
sie zumindest erleichterten, sodass er die Arbeit von acht Stunden in
nur zwei Stunden schaffte. Da er dann den Rest des Tages Zeitung
lesender Weise auf dem Dach in der Sonne saß und so tat als würde
er Pfeife rauchen, verlor er bald darauf seinen Job mit der
Begründung, er ginge seiner Arbeit nicht nach. Die Maschinen
allerdings, die ja in seiner Arbeitszeit gebaut wurden, sollten im
Besitz des Unternehmens bleiben. Und so programmierte Victor als
letzte Handlung die Maschinen so um, dass sie nachdem sie
eingeschaltet wurden durch das Gebäude fuhren und immer wieder
abwechselnd das Wort „Eliminieren!“ sagten und mit Lasern
schossen.
Aufgrund
seines technischen Geschicks bekam Victor aber bald ein Jobangebot
von der technischen Universität in Gechra. Selbstverständlich als
Hausmeister. Da es ihn störte, dass die Studenten immer wieder
ordinäre Dinge an die Wände schmierten, baute er eine
Überwachungskamera, die jeden, der etwas an die Wände zu schreiben
versuchte mit einem Laser, dem voraus die Aussage: „Eliminieren!“
ging, beschoss. Er wurde ermahnt und darauf hingewiesen, so etwas sei
unhöflich. Daraufhin baute er die Kamera ein wenig um. Nun schoss
sie zuerst mit dem Laser und sagte dann: „Sie wurden eliminiert.“
Er befand es für höflich wurde aber wieder zum Direktor der
Universität gerufen. Diesmal fielen die Worte unmoralisch und
unmenschlich. Victor wies den Direktor so höflich wie er konnte
darauf hin, dass es durchaus menschlich sei, denn in anderen Ländern
wurden Menschen ja reihenweise von anderen Menschen beschossen. Er
wurde fristlos gekündigt, verklagt und ins Gefängnis gesteckt.
Als
er aus dem Gefängnis wieder heraus kam, hatte er so viele
Geschichten über Bankräuber gehört, dass er beschloss selbst einer
zu werden. Er recherchierte ein wenig was man so für Voraussetzungen
benötigte und nachdem er sich inständig mit der Geschichte von
Bonnie und Clyde beschäftigt hatte, beschloss er sich noch eine Frau
zu suchen, die ihn unterstützen sollte. Er veranstaltete ein Casting
mit dem Titel: Gechra sucht die Superschurkin
(kurz: GSDS) Es begab sich, dass die Superschurkinnen dies aber für
eine Fall hielten und nicht auftauchten. Die Polizei war irritiert
was das für ein Verrückter war, der ein öffentliches Casting für
Superschurkinnen veranstaltete. Dennoch beschlossen sie jemanden
einzuschleusen, der oder besser die dann die Assistentin von Victor
wurde. Selbstverständlich ging bereits der erste Bankraub schief, da
seine Assistentin mit Namen Elisabeth Parker, ihn bei ihren Kollegen
verraten hatte was er allerdings nicht wusste. Victor kam wieder ins
Gefängnis wurde aber von jener Polizistin befreit, die auch dafür
verantwortlich war, dass er sich im Gefängnis befand. Sie hatte sich
wohl in ihn verliebt. Die beiden zogen durchs Land und raubten eine
Bank nach der anderen aus. Am Ende besaßen sie mehrere Millionen mit
denen sich Victor, wie er selbst sagte einem höheren Ziel widmen
wollte. Sein neuer Plan war es nun, sich nicht nur Geld sondern ganz
Gechra anzueignen. Seinem Partner gefiel das aber nicht und so
trennten sich ihre Wege. Elisabeth wurde kurze Zeit später von der
Polizei erschossen.
05.12.2014
Victor Ian Clockwork
05.12.2014
Victor Ian Clockwork
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