MVJstories

MVJstories ist ein Blog, auf dem eine kleine Gruppe junger Schriftsteller Auszüge aus ihren Werken veröffentlicht. Feedback ist ausdrücklich erwünscht. Und nun viel Spaß beim lesen!

Freitag, 22. Juni 2012

Ich kann nicht schlafen




Nicht nur, dass ich in letzter Zeit ohnehin unglaubliche Schwierigkeiten damit habe meiner nächtlichen Ruhe nach zu kommen, nein, dazu kommt in dieser besonderen Nacht noch die Tatsache dass ein junges Pärchen entweder auf dem Hinterhof oder aber bei sehr weit geöffneten Fenstern ihren menschlichen Gelüsten nach gehen muss. Und zumindest Sie ist nicht gerade leise. Ich versuche mir ganz einfach vorzustellen wie sie wohl aussieht um mich über das Problem, des nicht schlafens hinwegzutrösten. Allerdings, ergibt sich dadurch das Problem, dass der einzige weibliche Körper den ich in meinem Leben nackt sehen durfte, der meiner Freundin ist. Und ich möchte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da irgendein Typ meine Freundin flach legt!
Ich mache Musik an. Nun spielen in meinem Zimmer leise Children of Bodom, und schaffen es tatsächlich mich kurzzeitig fast einschlafen zu lassen.
Ich weiß nicht ob sie zwischendurch eine Pause gemacht haben oder fertig gewesen sind oder ob die Musik es tatsächlich geschafft hatte mich abzulenken… Jedenfalls geht es jetzt wieder los. Ich drehe die Musik ein wenig lauter doch es hilft nichts! Ich überlege, ob ich einfach mal rufen sollte: „Ja, gib‘ s der Sch****e“! Aber aus meinem Mund kommen nur die Worte: „Könnt ihr nicht wenigstens das Fenster zu machen!“
Ich drehe die Musik noch ein wenig lauter. Es bringt nichts! Ich versuche die Geräusche von ihr mit dem Shouting von Alexi Laiho in verbindung zubringen. Jetzt frage ich mich ob er im Bett wohl auch so klingt wie in seiner Band. Unnötig! Versuch ich diese Gedanken wieder aus meinem Kopf zu bekommen. Jetzt legt der Typ wenigstens nicht mehr meine Freundin, sondern den Sänger von Children of Bodom flach. Endlich ein Gitarrensolo! Die Gelegenheit an etwas anderes zu denken. Ich drehe die Musik noch ein wenig lauter. In der Zwischenzeit ist die Hälfte der CD vorbei und die Anlage auf beinahe volle Lautstärke aufgedreht. Es klingelt an der Tür. Ich ziehe mir schnell etwas über und gehe hin. Ich öffne die Tür. Vor mir steht eine junge Dame nicht viel älter als ich. „Geht dass vielleicht etwas leiser!“ sagt sie
„Hm.“ Ich nicke „Verzeihung. Wollen sie vielleicht mit rein kommen?“
„Was?“
„War ein Spaß. Ich mach die Musik leiser.“
„Ach Musik… Nein ich meinte… ich dachte…“ sie räusperte sich „sie wissen schon.“
„Ja ich weiß schon.“ Sage ich
„Na gut. Dann such ich weiter.“
„Hm.“ Ich nicke wieder, schließe die Augen und sage: „Gute Nacht.“
Ich drehe mich um, mache die Tür zu und gehe kurz in die Küche. Ich mache das Licht an. Um vier… In spätestens drei Stunden muss ich aufstehen. Auch die Fenster der Küche richten sich zum Innenhof. Dadurch höre ich, dass die beiden immer noch nicht fertig sind.
Ich koche mir Wasser auf und mahle ein wenig Kaffee. Der Kaffee ist gerade fertig, da klingelt es wieder an der Tür.
„Ich mach die Musik leiser.“ Sage ich nach dem Öffnen der Tür. Ich bin überrascht, denn vor mir steht schon wieder die junge Dame von vorhin.
„Ich hab die beiden gefunden. Sie haben gesagt sie hören auf, da sie bei dieser Musik ohnehin nicht können.“
„Dann hat‘ s ja doch was gebracht.“ Sag ich immer noch schlafend. „Ich dachte eigentlich ich übertöne einfach den gespielten Orgasmus des hörbaren vermutlich betrunkenen Weibchens mit der wesentlich angenehmeren wenn auch lauten Musik und allen geht es gut.“
„Ja.“ Lächelt die junge Dame und hängt dann noch dran: „Du kannst die Musik übrigens noch länger an lassen…“

22.06.12
Victor Ian Clockwork

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