von
Sir John
Als ich letzten Mittwoch
früh um neun aufwachte, hatte ich den Dienstag vergessen.
Nein, nicht einzelne
Episoden eines ereignisreichen Tages. Es war auch keine morgendliche
Müdigkeit, die mir die Erinnerung verwehrte. Ich hatte nicht einmal
einen Kater, der vielleicht Antwort genug auf die Frage gewesen wäre,
warum ich mich an nichts erinnerte. Vielmehr hatte ich das Gefühl,
der Dienstag habe nie stattgefunden.
An den Montag erinnerte
ich mich noch sehr gut. Da war ich wie üblich ins Büro gegangen,
hatte um die Mittagszeit ausnahmsweise einmal der Kantine einen
Besuch abgestattet, weil der Bäcker gegenüber, bei dem ich mir
sonst mein Mittagessen zu holen pflege, aus unerfindlichen Gründen
geschlossen hatte und war abends noch mit einigen Freunden gemütlich
in der Kneipe gewesen. Natürlich nicht lange, ich musste schließlich
am nächsten Tag wieder ins Büro, aber da fängt es schon an: Ich
konnte mich genau an die Überlegung erinnern, daran, mit Bedacht auf
meine dienstäglichen Aufgaben schon um halb elf den Heimweg
angetreten zu haben.
Daran, den guten Vorsatz,
dienstags pünktlich und ausgeschlafen im Büro zu erscheinen, wie
geplant umgesetzt zu haben entsann ich mich hingegen ebensowenig wie
eines halb verschlafenen Tages oder eines Spontantrips nach
Brasilien. Ich hatte also komplett die Erinnerung verloren.
Ein haarsträubendes
Erlebnis, fürwahr. Nicht, dass mir die Erinnerung besonders fehlte.
Schließlich hatte ich nicht die geringste Vorstellung, was mir
entging. Insofern hätte ich einfach weitermachen können, als sei
nichts gewesen. Es handelte sich ja auch nur um einen von mehreren
hundert Dienstagen meines bisherigen Lebens, kein Grund sich
aufzuregen sollte man meinen, besonders, da Dienstage nicht gerade
für Kummulationen außergewöhnlicher Ereignisse bekannt sind.
Bei mir lag der Fall
jedoch anders. Es hatte mindestens ein außergewöhnliches
Ereignis an diesem Dienstag stattgefunden nämlich, dass ich
denselben vergessen hatte. Folglich handelte es sich nicht um einen
ereignislosen Dienstag, was die Frage aufwirft: Wäre er ereignislos
gewesen, wenn ich ihn nicht vergessen hätte? Mit anderen
Worten, wenn ich meine Erinnerung wiederfände, würde ich mich dann
an einen ereignislosen Dienstag erinnern, weil ich das einzig
spannende Geschehnis des Tages durch das zurückerlangen meiner
Erinnerung zunichte gemacht hätte?
Ich hatte also die Wahl
zwischen zwei Möglichkeiten: Entweder ich würde nicht versuchen,
mich zu erinnern. In diesem Fall hätte ich den Verlust eines
möglicherweise amüsanten, wenn nicht sogar spannenden, vielleicht
aber auch einfach stinknormalen Tages zu beklagen gehabt. Die zweite
Möglichkeit war, mich auf die Suche nach Anhaltspunkten zu begeben,
um meinen verlorenen Dienstag zurückzugewinnen. Das würde Zeit und
Energie kosten und einen Erfolg möglich, jedoch nicht sicher machen.
Es gab aber noch einen
Faktor, der meine Entscheidung maßgeblich beeinflusste. Ich fühlte,
dass mein Leben diesen Dienstag brauchte. Was wäre es ohne ihn? Wie
konnte ich einen Mittwoch erleben, ohne zuvor den Dienstag erlebt zu
haben? Bauten nicht alle folgenden Tage darauf auf? Das Leben, so
wurde mir klar, ist wie ein Hochhaus, das immer weiter gebaut wird,
Stockwerk für Stockwerk. Wenn nun der zwölfte Stock fehlt kann man
keinen dreizehnten darüber bauen. Der zwölfte Stock spielt wie der
x-te Dienstag meines Lebens eine tragende Rolle für alles, was
danach kommt.
So entschied ich mich
also für die Suche. „Neulich habe ich meinen Schlüssel verloren,
um ihn dann völlig überraschend in einem meiner Winterschuhe
wiederzufinden“, dachte ich mir, „wahrscheinlich liegt auch mein
Dienstag noch in irgendeiner Ecke herum.“ Mit diesem ermutigenden
Gedanken machte ich mich auf den Weg.
Wochentage aufzustöbern
ist gar nicht so leicht. Man ahnt ja nicht, wie gut die sich
verstecken. Am meisten machte mir zu schaffen, dass ich, weil mir ja
jede Erinnerung an ihn fehlte, nicht einmal wusste, wie mein
gesuchter Dienstag aussieht. Ich hatte keine Ahnung wie groß er ist,
ob er Kleidung trägt und wenn ja, welche, welche Hautfarbe er hat
(wenn freilaufende Dienstage über soetwas wie Haut verfügen) oder
wo er sich am liebsten aufhält. Ich hatte kein Foto, das ich den
Leuten hätte zeigen und keinen Namen, nach dem ich sie hätte fragen
können. Ich probierte es ein paar Mal mit „Haben sie einen
Dienstag gesehen?“, aber das hatten sie natürlich alle schon, und
wer nicht, konnte mir noch nicht davon erzählen. Außerdem suchte
ich ja nicht nach jemandem, der noch keinen, sondern nach jemandem,
der schon einen und zwar einen ganz bestimmten Dienstag hatte
vorübergehen sehen. Nach einer halben Stunde der Suche, in der ich
gefühlte 200 Variationen der einfachen Antwort „nein“
kennengelernt hatte, machte sich Mutlosigkeit breit. Ich setzte mich
auf den Bordstein und hing trüben Gedanken nach. Es war ja auch eine
völlig aussichtslose Suche, auf die ich mich da begeben hatte. Einen
bestimmten Dienstag inmitten der Masse aller möglicher Wochentage
ausfindig zu machen (ganz zu schweigen von den ganzen Dingen, die es
außer Wochentagen noch gab) war ähnlich wahrscheinlich
wie...mir fiel kein passender Vergleich ein, was mir erneut
Gelegenheit zu ausgiebigem Fluchen verschaffte.
„Ich glaube, ich kann
ihnen helfen.“
Die stimme ertönte dicht
neben meinem rechten Ohr. Ich fuhr herum. Tatsächlich, da saß
jemand. Ein ziemlich magerer Herr mit Spitzbart sah mich lächelnd
an.
„Sie sind doch der
Herr, der seinen Mittwoch verloren hat.“
„Meinen Dienstag“,
antwortete ich, „Woher wissen Sie das?“
„Die Dame dort drüben
erzählte mir von Ihrem Kummer.“ berichtete mir mein neuer
Bekannter. „Nun denn, ich habe etwas in der Art gesehen. Ich konnte
es nicht genau erkennen, aber es könnte durchaus ein Wochentag
gewesen sein. Keiner von diesen aufgeblasenen Sonntagen, er ging
gebückt und schien nicht auffallen zu wollen. Sein Ziel schien der
Markt zu sein.“
„Vielen Dank!“
Verblüffung und Freude
mischten sich auf eine herzschlagbeschleunigende Art. Ich hatte eine
Spur! Nichts wie los!
Der Markt. Es gab kaum
einen Ort, der mehr Menschen beherbergte. Überall drängelten sie
sich, redeten, lachten und versuchten auf jede erdenkliche Art, einem
die Zivilisation auszutreiben. Wenn mein Dienstag hierher gekommen
war, musste ihn jemand gesehen haben!
Und richtig. Schon der
erste Händler, den ich ansprach, es war ein Gemüseverkäufer mit
beachtlichem Grinsen und ebensolchem Leibesumfang, versicherte mir,
mein Dienstag sei vor Kurzem erst hier vorbeigekommen.
„Ein kleiner, gebückter
Wochentag? Klar hab ich den gesehen! Der ging schnurstracks in die
‚Schneiderei Gutzke‘, musste sich wohl mal wieder einen Kalender
auf den Leib schneidern lassen“
Obwohl ich die Bemerkung
mit dem Kalender nicht ganz verstand und mir sein Grinsen sowie seine
übertrieben selbstverständliche Redeweise Unbehagen einflößten
bedankte ich mich höflich und machte mich auf den Weg zu besagter
Schneiderei, die in Sichtweite des Gemüsestandes am Rand des
Parktplatzes lag.
Eine Glocke klingelte,
als ich die Tür öffnete. Drinnen erwartete mich ein staubiger,
holzgetäfelter Raum. Die Gardinen sowie verschiedene
Einrichtungsgegenstände ließen vermuten, das die Inhaberin ein
längst vergangenes Jahrhundert bewohnte, welchem sie allerdings
selten Pflege in Form eines nassen Lappens zuteil werden ließ.
„Frau Gutzke?“
Ich tastete mich langsam
in den nächsten Raum vor. Auch hier alles voller Staub. Allerdings
verschwanden große Teile der Wände hinter riesigen Stoffballen und
Stapeln fertiger Kleidungsstücke. Nach einigen Schritten blieb ich
stehen. Die gespenstische Atmosphäre ließ mich verzagt innehalten.
„Frau Gutzke?“
versuchte ich es nochmal mit ersterbender Stimme.
„Ja doch!“
Das zweite Mal an diesem
Tage wurde ich von einer Seite angesprochen, von der ich im Moment
gar nichts erwartet hätte, diesmal jedoch mit einer deutlich
mürrischeren Stimme als das erste Mal. Meine Reaktion blieb jedoch
nahezu die Gleiche. Ich wirbelte herum, als hätte mich die
Schneiderin mit einer ihrer Nadeln ins Gesäß gepiekt. Da stand sie
in der Tür, durch die ich den Raum soeben betreten hatte, und sah
mich nicht eben freundlich an. Dann schlurfte sie durch das Zimmer
und ließ sich auf einem altmodischen Sessel nieder.
„Was wollen Sie?“
Ich erwachte aus meiner
Starre und beeilte mich, der alten Dame den Grund meiner Anwesenheit
zu schildern.
Als ich fertig war, sagte
sie eine ganze Weile lang nichts. Eine beunruhigend lange Weile. Wenn
eine 92-jährige mitten in einem Gespräch abbricht, bei welchem man
mit ihr allein im Raum ist, so fühlt man sich plötzlich mit der
Vorstellung konfrontiert, was im Falle ihres plötzlichen Ablebens
geschähe, wie viel Schuld der einzige Zeuge zugeschustert bekäme
(Es entspricht nicht der Natur solcher Überlegungen, logisch zu
sein) und was die Nachbarn über ihn sagen würden. Erst dann fällt
einem ein, dass die betagte Dame auch einfach eingeschlafen sein
könnte.
Ich war also auf halbem
Wege, um ihren Puls zu fühlen, als ihre erstaunlich wache Stimme
wieder zu sprechen begann.
„Ich habe so viele Tage
kennengelernt. So viele sind an mir vorübergezogen, dass ich sie gar
nicht mehr zählen kann. Einige müssen auch Dienstage gewesen sein,
jaja...“
Dann schwieg sie wieder
für die Zeit, die ich brauchte, um das Alphabet rückwärts bis zum
Buchstaben „P“ auswendig zu lernen. Als sie wieder sprach hatte
ihre Stimme einen erschöpften Klang.
„Nie haben sie etwas
gekauft. Der letzte Dienstag, der hier war, bildet da keine Ausnahme.
Er ist schon wieder verschwunden. Aber er kann noch nicht weit sein.“
Noch nicht weit? Dann
durfte ich keine Zeit mehr vertrödeln! Ich verabschiedete mich rasch
und verließ das Haus. Draußen sah ich mich um. Wo konnte mein
Dienstag hingegangen sein? Bestimmt hatte ihn jemand aus dem Laden
kommen sehen! Ich hielt auf eine kleine Gruppe von Menschen zu, die
ins Gespräch vertieft dastanden.
Dieses Mal war mir kein
so schneller Erfolg beschieden wie noch bei dem Gemüsehändler. Ich
verbrachte einige Zeit damit, verschiedene Leute zu befragen, bevor
mich der Argwohn ereilte, keiner der Leute, die noch vor dem Laden
standen habe meinen Dienstag gesehen.
Ich dachte nach. Konnte
ich überhaupt sicher sein, dass der gesuchte Tag gerade erst hier
vorbeigekommen war? Schließlich brauchte die Dame, die mir den
letzten Hinweis gegeben hatte selbst eine beträchtliche Zeitspanne,
um einige wenige nicht sonderlich komplizierte Sätze
herauszubringen. Außerdem konnte ich mir gut vorstellen, dass sie
selbst „noch nicht weit sein“ würde, selbst wenn man ihr eine
Woche gäbe, um wegzulaufen. Wenn sie ihre eigene Laufgeschwindigkeit
als Maßstab nahm war mein Dienstag über alle Berge.
Ich seufzte. Das war nun
das Ende meiner Suche. Niedergeschlagen machte ich mich auf den Weg
zu meiner Schwester, um mich von ihr aufbauen zu lassen. Eine typisch
schwesterliche Aufgabe, außerdem wohnte sie gleich um die Ecke.
Mit Schwestern ist das so
eine Sache. Manchmal sind sie die tröstende Besorgnis selbst, wenn
einem kaum etwas fehlt. In Situationen, in denen es einem wirklich
schlecht geht, schaffen sie es allerdings mitunter, eine verblüffende
Unbeschwertheit an den Tag zu legen.
Meine Schwester lachte.
Ich hatte ihr eben die
ganze Geschichte meines Unglücks geschildert, da lachte sie
schallend los. Bestürzt ob dieser unpassenden Reaktion brachte ich
schließlich die Frage heraus, was denn so komisch sei (beleidigter
Ton, durch die Nase gesprochen, wenn ihr versteht, was ich meine)?
„Ach, Brüderchen“,
rief sie, „die haben dich nach Strich und Faden verarscht!“
Raffinesse im Ausdruck
war noch nie eine ihrer Stärken, aber sie hatte den Nagel auf den
Kopf getroffen. Das musste ich einsehen, als sie mir folgendes
darlegte:
Der Mann mit dem
Spitzbart hatte von meiner ungewöhnlichen Suche gehört. Er wollte
sich einen Scherz auf meine Kosten erlauben und schickte mich
absichtlich in die Irre.
Der Gemüsehändler auf
dem Markt hielt das Ganze für einen Scherz meinerseits und hatte
genügend Humor, mitzumachen. (Jetzt wurde mir der Grund seines
ständigen Grinsens und der Sinn seiner kryptischen Bemerkung klar.
Späte Erkenntnis...)
Die alte Frau Gutzke
schließlich war völlig verwirrt. Sie erzählte einfach Dinge, die
ihr zu dem Stichwort „Dienstag“ einfielen. Zufälligerweise
konnte man diese Bemerkungen mit etwas Mühe als Antwort auf meine
Frage interpretieren, was ich auch bereitwillig getan hatte. Nicht zu
fassen!
Ganz im Gegensatz zu
meiner Schwester, die sich königlich amüsierte, war mir gar nicht
nach lachen zumute. Ich war den ganzen Tag lang einer falschen Fährte
hinterhergerannt! Was für eine Verschwendung.
Allmählich wurde auch
die Tochter meiner Mutter gewahr, dass es mit meiner Laune nicht zum
Besten stand.
„Komm schon, reg dich
nicht auf“, versuchte sie mich zu trösten, „es ist nur ein ganz
gewöhnlicher blöder Dienstag. Du hast doch schon dutzende davon
erlebt, auf den einen kommt es nun wirklich nicht an.“
Als sie merkte, dass mich
diese Argumente kaum aufheiterten versank sie in Schweigen.
Nach etwa einer
Viertelstunde einvernehmlicher Stille klingelte es an der
Wohnungstür. Es war der Freund meiner Schwester, der ihr einen
Überraschungsbesuch abstatten wollte. Die drückende Stimmung in der
Wohnung ließ ihn den eigentlichen Grund seines Besuchs schnell
vergessen und er erkundigte sich nach unserem Problem.
Die knappe Schilderung
der Ereignisse ließ ihn leicht grinsen, aber am Ende erstrahlte ein
Lächeln in seinem Gesicht.
„Ich habe die Lösung!“
Ich sah ihn ungläubig
an. Eigentlich hatte ich das Problem inzwischen für unlösbar
gehalten.
„Was für eine Lösung?“
fragte auch meine Schwester.
„Dafür muss ich etwas
weiter ausholen.“ Der junge Mann setzte sich zurecht und begann zu
erzählen.
„Heute früh wachte ich
mit einem eigenartigen Gefühl auf. Rein vom Wort her würde der
Begriff ‚Kopfschmerzen‘ passen, aber mein Empfinden war
wesentlich subtiler und unterschied sich völlig von sämtlichen
Formen des Kopfschmerzes, die ich zuvor kennengelernt hatte. Es war
mir, als sei mein Kopf zum bersten gefüllt mit etwas, was nicht
hineingehörte. Er schien jeden Augenblick aus den Angeln platzen zu
wollen. Zudem stieß ich bei dem Versuch, mich an mögliche Ursachen
meiner Unpässlichkeit am gestrigen Tage zu erinnern auf ein
außergewöhnliches Phänomen.“ Seine Augen blitzten
verheißungsvoll und sein Gesichtsausdruck bettelte geradezu um einen
Ausruf wie: „Was für ein Phänomen? Sag es doch, bitte!!!“ oder
etwas ähnlich verzweifeltes, aber meine Schwester und ich saßen nur
stumm da und starrten ihn an. Er seufzte resigniert und fuhr fort.
„Jede meiner
Erinnerungen an gestern kam mir irgendwie länger vor, als das
Geschehnis selbst, obwohl keine von ihnen etwa mehr beinhaltet hätte.
Vielmehr schienen alle meine Erinnerungen – ich kann es nicht
anders ausdrücken – doppelt vorhanden zu sein!“
Er brach ab und strahlte
uns an.
Wir starrten zurück.
Schließlich wurde mir
klar, dass er nicht fortfahren würde. Enttäuschung machte sich in
mir breit.
„Und wie kann mir das
jetzt weiterhelfen?“
Er verdrehte die Augen.
„Ist das nicht klar?
Ich erinnere mich zweimal. Ich kann dir also einmal abgeben!“
Natürlich. Das war die
Lösung. Während ich noch voller Begeisterung meinen Dank stammelte
überreichte er mir seine überschüssige Erinnerung. Prompt war der
Dienstag wieder da. Ich war spät aufgestanden, hatte einen
Spaziergang gemacht...aber halt, das war ganz falsch! Wieso war ich
denn nicht ins Büro gegangen wie jeden Dienstag? Ach richtig, es war
ja gar nicht mein Tag, an den ich mich erinnerte, sondern der eines
Anderen. Der passte jetzt natürlich überhaupt nicht mit meinem
restlichen Leben zusammen, mir fehlten die Hintergründe für die
einzelnen Handlungen. Warum hatte er was wann gemacht? Das war
natürlich ein Problem.
War das ein Problem?
Ich überlegte.
Eigentlich war es doch auch mal ganz nett, etwas anderes als meinen
gewöhnlichen Alltag zu erleben. Schließlich konnte ich meine
eigenen Dienstage jede Woche erleben. Die von anderen Leuten bekam
ich dagegen höchst selten zu sehen. Das wäre fast schon ein Grund,
den einen oder anderen Tausch in Erwägung zu ziehen. Wann hätte
einem schließlich ein bisschen Abwechslung schon einmal geschadet?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen