Kalt

der letzte winter war kalt

nicht nur vor der tür

mein herz gefror

und es schlummerte in mir

im traum schrie es

„lass mich endlich hier raus!“

ich legte meine hand aufs herz

und formte sie zur faust

ich spürte

jeden schlag auf meiner brust

spürte wie intime lust

sich wandelte zu frust

und weiter formte

zu dem hass in mir

verächtlich sah ich zu

als mein herz gefriert

der frühling taute den schnee

doch taute nicht das eis

in der ferne vernahm ich

nur ganz leis

die stimme meines herzens

das trauernd nach mir rief

ich schaute weg und merkte

wie eine träne hinunter lief

leise hörte ich es wimmern

tief in mir in einsamkeit

kein schimmern kein flimmern

hätt es je von ihr befreit

ich konnte doch ich wollte nicht

sah auf einer seite licht

doch die andere voll leid und schmerz

als geschenk von meinem herz

im sommer verstummte es

ich weiß nicht warum

es hielt noch immer an mir fest

doch es blieb noch immer stumm

ich begann es zu vergessen

alle worte waren gesagt

schon innerlich zerfressen

hab ich mich äußerlich zernagt

mein herz hat mich zu oft verletzt

im suicid sich selbst zerfetzt

und ich hab es unterschätzt

es danach wieder zusammen gesetzt

nun ist herbst

und ich versuch zu verstehn

warum wir beide

in zwei verschiedene richtungen gehn

wir entfernen uns weiter

schritt für schritt

und doch weiß ich genau

mein herz läuft mit mir mit

die erde ist rund

drum könnt man sich wieder sehn

um den letzten teil

doch noch gemeinsam zu gehn

doch nun zieht s uns auseinander

jeder sucht seinen weg

die sehnsucht bleibt nah und fern

als der schnee sich nieder legt

28.10.13

V.I. Clockwork