MVJstories

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Donnerstag, 4. Juli 2013

Strandurlaub

Es war unglaublich. Sophie konnte es immer noch nicht fassen. Phil, ihr Freund mit dem sie seit 3 Jahren zusammen ein Pärchen bildete, hatte sie gefragt. Doch das war nicht alles, er hatte sie auch zu einem Spontanurlaub nach Bulgarien in ein 4-Sterne Hotel eingeladen. Heute sollte sie direkt nach der Arbeit zu ihrer gemeinsamen Wohnung fahren. Er wollte derweil alles vorbereiten. Sophie arbeitete in einem kleinen Drogeriemarkt nahe des Stadtzentrums. Heute war ein ruhiger Tag im Laden, die Lieferung kam bereits gestern und die Kunden blieben auch überschaubar. Die meiste Zeit der Schicht verbrachte Sophie damit, Regale aufzuräumen und sich um die wenigen Kaufwilligen zu kümmern. Gleich nach Feierabend lief sie zu ihrer Wohnung. Die blonden Haare trug sie offen und ihre blauen Augen strahlten vor Freude. Sie hatte eine enge, hellblaue Jeans und eine weiße Bluse an und an ihren Finger glänzte der Verlobungsring den Phil ihr gekauft hatte. Sie erkannte ihren Freund schon von weitem. Er lehnte gelassen an ihrem kleinen Fiat und lächelte ihr schon entgegen. Er trug sein graues Lieblingst-shirt mit dem Comicmotiv und das blaue Basecap vom Karlsruher Sportclub über den braunen Haaren.
Nach der mehrstündigen Fahrt kamen sie dann im Hotel an. Phil hatte bei aller Vorbereitung trotzdem einen wichtigen Punkt vergessen: Seinen Personalausweis. Der Mann am Empfang verweigerte den Check-In. Erst nach einem klärenden Telefonat konnte Phil's Mutter den Ausweis faxxen und Sophie und Phil durften ihr Zimmer beziehen. Mittlerweile war es spät geworden, doch sie entschieden sich noch ihren Urlaub mit einem Spaziergang einzuweihen. Das Meer war nur knappe 800 Meter vom Hotel entfernt. Es war ein lauer Sommerabend, etwas windiger als sonst am grobkörnigen Strand vom Bulgarien. Phil trug seine beigen Bermuda-Shorts mit dem orangenem Blumenmuster und ein offenes längstgestreiftes Hemd das unten leicht verfranst war. Neben ihm lief Sophie im blau-gelben Sommerkleid. Beide stapften barfuß durch die seichten Wellen, die durch den Wind weit in den Strand hineinliefen.
Der Strand war fast menschenleer, die Sonne hing tief am Horizont und die letzten Strahlen spiegelten sich auf der Wasseroberfläche.
Mit dem Untergang der Sonne verzogen sich auch die letzten Spaziergänger Richtung Hotels und Ferienwohnungen und es herrschte eine melancholische Atmosphäre. Der Wind pfiff fast gespenstisch durch die Dünen und Büsche, das Meeresrauschen vervollständigte das Klangbild und die beiden gingen gedankenverloren durch die Biegung einer Bucht. Hier gab es weder Hotels, noch Campingplätze. Die Gegend war weit weg vom Schuss. Sophie nahm die Hand von Phil und drückte sie ganz fest. Ihr Blick irrte umher. Irgendetwas beunruhigte sie und sie beschlich ein ungutes Gefühl. Der Strand war leer, da war sie sich sicher. Außer ihnen war niemand hier.
Phil's lauter Schrei durchbrach die Stille und er sackte in sich zusammen. Sophie fiel auf die Knie um nach ihrem Geliebten zu schauen. Eine Axt spaltete seinen Hinterkopf, Blut lief aus seinem Mund über sein Hemd und die Augen starrten weit geöffnet in die Leere. Ein letztes Aufwürgen, der Blutschwall schoß ihm durch die geschlossenen Lippen. Zerissen zwischen Trauer, Angst und Ungläubigkeit verfiel Sophie in einen panischen Fluchtinstinkt und spurtete den Strand entlang in die entgegen gesetzte Richtung aus der sie den Axtwerfer vermutete. Tausende Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie hatte vorher gespürt, das etwas komisch war. AHR! Auf einmal stand jemand vor ihr. Sie lief ihm direkt in die Arme. Die Person war kleiner, stank und die Kleider waren zerschlissen. Mit einem hämischen Lachen, hackte er mit einem rostigen Fleischermesser auf ihren Oberarm, den sie im letzten Moment noch vor das Gesicht reißen konnte. Blut lief ihr den Arm herunter, die Wucht des Schlages ließ sie zu Boden sinken. Eine größere Welle spritzte ihr Wasser ins Gesicht - Das Salzwasser brannte in der klaffende Wunde. Sophie probierte sich hochzuhiefen, lief los, aber merkte wie sie jemand an ihrem mit Wasser vollgesogenen Kleid festhielt. Das Kleid riss mit einem Ruck, sie schöpfte schon Hoffnung. Doch, Nein! Von vorne sah sie den Axtwerfer kommen.
Weinend fiel sie zu Boden, dem Tode gewiss. Da spürte sie auch schon wie das Fleischermesser ein weiteres Mal in ihr Fleisch drang. Ihr Körper erfüllte sich mit einer ungewohnten Wärme ausgehend von ihren Schultern, wo nun das Fleischermesser steckte. Ein letztes Mal hörte sie in weiter Ferne das Pfeifen des Windes, bevor sie das Bewusstsein verlor.

Mr. Vandal

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