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MVJstories ist ein Blog, auf dem eine kleine Gruppe junger Schriftsteller Auszüge aus ihren Werken veröffentlicht. Feedback ist ausdrücklich erwünscht. Und nun viel Spaß beim lesen!

Donnerstag, 19. September 2013

Enge

von Sir John

Gehetzt, vereinnahmt steht er da
Ist, wie so oft, der Leere nah,
die er schon in sich fühlte.
Die ihn von innen nun auffrisst
Ein stetiger Begleiter ist
Schon lange in ihm wühlte.

Er hat zwar Arbeit, er hat Geld
Ihm gehört viel auf dieser Welt
Sie liegt ihm gar zu Füßen
Doch fragt er weiter nach dem Ziel
Wonach er strebt? Was er denn will?
Er wird es suchen müssen.

Die Enge hält ihn fest umschlungen
Und aus dem Dunkel fremde Zungen
Raunen ihm zu, dass etwas fehlt
Zu seinem Glück, noch mehr, als Geld
Er müsse noch erwerben
Das höchste Gut auf Erden.

Doch wo es liegt und was es ist,
was er so schmerzlich noch vermisst
das kann ihm keiner sagen.
was er herbeibeschwört, ersehnt,
da hilft ihm auch kein Klagen,
den Ort will er erfragen
obwohl ihn niemand kennt.

So häuft er Güter an und Gold,
was es halt gibt auf Erden,
er muss dess' habhaft werden.
Und alles, was er je gewollt,
bis auf das Eine, dem er folgt
es schafft ihm nur Beschwerden.

„Dabei“, so denkt er still bei sich
„Muss doch im Grunde, eigentlich,
nenn ich die ganze Welt mein Eigen
auch, was ich brauch mir endlich folgen
und mir fortan gehören.
Dann hab ich endlich, was mir fehlt.
Dann ist bei mir das Glück der Welt“
So ließ er sich betören.

In dieser Hoffnung ist der Mann
Seitdem am Raffen, aber dann
Wird er für immer häufen
Und doch niemals begreifen.

Denn Enge kommt nicht durch zu wenig
Wenig schafft Platz, macht frei.
Ein leerer Raum ist frei, gefüllt zu werden
Ein volles Zimmer kann man höchstens leeren
und dann ist wieder Platz, um zu bescheren…
Alles muss fort, was uns zu Lasten sei!

Und so fühle auch ich mich hier gefesselt,
es drückt mich, quetscht mich, engt mich ein und dann
muss ich wohl irgendwann begreifen
dass keiner mir, wenn’s nicht ich selbst bin, helfen kann.
Noch fühl ich mich den Menschen fremd, noch will ich weg von ihrer Seite
Noch streite
Ich ab, Verantwortung für mich zu tragen.
Doch, sollt ich’s wagen
mir einmal selbst die Enge zuzuschreiben,
die immer wieder mich gefangen hält,
so würd‘ sich diese Haltung eignen
mir selbst den Frohsinn zu verbreiten
den anzunehmen mir so schwierig fällt.

Und dennoch fürchte ich die Leere,
die ich mir selber auferlegen müsst‘.
Ohne zu ahnen, dass, wess' ich mich wehre
Nicht Leere sondern Überfülle ist.

Doch nun ist es schließlich so weit,
jetzt ist es endlich an der Zeit
mich nicht mehr selbst zu quälen
und nunmehr euch zu stellen.
Ja ihr, die ihr da sitzt und lauscht
und Geld gegen Zerstreuung tauscht
seid ihr denn innerlich dabei,
ich meine, seid ihr frei?

Gerade seid ihr noch vergnügt,
doch Mancher, der zu Hause liegt
fühlt, dass es eine Stelle gibt
in seinem Herz, die ihn betrübt.
Auch ihr seid innerlich verklettet
und habt die Herzen angekettet,
ihr sucht nach mehr, wenn ihr grad spürt
dass etwas euch zu tief berührt
zu schmerzhaft, ums zu ignorieren.
So lasst auch ihr euch oft verführen,
es einem andern anzulasten
oder schnell dran vorbeizuhasten.

Dabei haben doch viele Kümmernisse
die Ursache nicht außerhalb, nur innen.
Um ihnen folglich zu entrinnen
braucht's nur den Mut, sie selber zu bezwingen.
Zwar brauchst du manches Mal die Trauer
sie heilt dich, hilft dir, legt die Hände auf,
doch sei sie jedes Mal von kurzer Dauer
denn nach bergab geht’s irgendwann bergauf.
Nur, auf dem langen und gewundnen Pfad des Lebens
musst du dir deine Steigung manchmal selber baun.
Du musst dich selbst befrein vom Kummer deines Weges
um irgendwann vom hohen Berg zu schaun.

So folgt, wenn du sie wieder spürst, die Fessel,
und sie erdrückt dich und sie schnürt dich ein,
bleib nicht zu lange Sklave deiner Trauer.

Atme nur und...beschließe, froh zu sein!

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